Ein Mann steht an einem Pult und redet und gestikuliert. Im Vordergrund ist Publikum.

Just do it!

12. Mär 2015 - 13. Mär 2015

LEISTUNG DURCH PROTHETIK

Interdisziplinäre Tagung des Verbundprojektes „ANTHROPOFAKTE. Schnittstelle Mensch. Kompensation, Extension und Optimierung durch Artefakte“ der Technischen Universität Berlin und des Deutschen Hygiene-Museums Dresden

Überall ist Leistung. Ob wir arbeiten, lernen, trainieren oder lieben: Wir wollen mindestens so gut sein wie die anderen und möglichst noch besser. Wer wir sind, zeigt sich nicht zuletzt darin, was wir leisten: Leistungsfähigkeit ist Teil der Identität geworden.

Im großen Gefüge der Leistungsgenerierung ist die Prothetik ein wichtiges Instrument. In den konkreten Objekten manifestieren sich technische Entwicklungen, gesellschaftliche Erwartungen und die individuelle Hoffnung auf ein unversehrtes Leben. Die neuen Prothesen befähigen uns aber nicht nur, den Leistungsverlust nach Unfällen oder durch Altersprozesse auszugleichen, sie versprechen sogar eine Steigerung über das alte Maß hinaus. Prothesen sind längst nicht mehr nur Ersatzglieder, sondern auratisch aufgeladene Objekte des Enhancements.

Die Tagung will den Spuren nachgehen, welche die Leistungsgesellschaft in der Prothetik und die „Prothesenlogik“ im Alltag hinterlassen haben. Aus einer interdisziplinären Perspektive nimmt sie Objekte und Diskurse, Bilder und Praktiken in den Blick, um nach unserem leistungsorientierten Selbstverständnis zu fragen: Wie und wozu gestalten wir unsere Körper durch „Anthropofakte“? Welchen gesellschaftlichen und individuellen Zielen dienen „Leistung“ und „Enhancement“ eigentlich? Dient der technische Fortschritt noch einem Zweck, oder ist er längst Selbstzweck geworden?

Gefördert in der Ausschreibung „Die Sprache der Objekte –  Materielle Kultur im Kontext gesellschaftlicher Entwicklungen“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

 

DONNERSTAG, 12. MÄRZ 2015


9:30 Uhr

BEGRÜSSUNG

Prof. Klaus Vogel, Direktor des Deutschen Hygiene-Museums

Prof. Dr. Christoph Asmuth, Leiter des Verbundprojektes „Anthropofakte. Schnitt-stelle Mensch“ an der Technischen Universität Berlin



PANEL 1: ARBEIT AM KÖRPER. KÖRPER AM ARBEITEN

Moderation: PD Dr. Sybilla Nikolow, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Projektes „Anthropofakte” an der Technischen Universität Berlin


9:45 – 10:30 Uhr

KÖRPERMONTAGEN ZWISCHEN STÖRUNG UND PHANTASMA. ÜBERLEGUNGEN ZU LEISTUNG, NORM UND ABWEICHUNG IN DER WEIMARER ZEIT

Prof. Dr. Cornelius Borck, Professor für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin und Naturwissenschaften, Direktor des Instituts für Medizin- und Wissenschafts-geschichte, Universität zu Lübeck


10:30 – 11:15 Uhr

ARBEIT UND PROTHETIK IN DER „LEISTUNGSGESELLSCHAFT“ DER BUNDESREPUBLIK

PD Dr. Noyan Dinckal, Akademischer Oberrat am Historischen Institut der Universität Paderborn

11:45 – 12:30 Uhr

DIE MENSCH MASCHINE: ARBEITSWELT UND PROTHETIK

Gregor Isenbort, Leiter der DASA-Arbeitswelt Ausstellung Dortmund


PANEL 2: VERMESSENE LEISTUNGEN. WIE DIE PROTHETIK DEN LEISTUNGSSPORT HERAUSFORDERT

Moderation: Simon Gabriel Neuffer, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Projektes „Anthropofakte” an der Technischen Universität Berlin

14:00 – 14:45 Uhr

BEHINDERTENSPORT-GESCHICHTE: TENDENZEN, GRENZEN, AMBIVALENZEN

Prof. Dr. Dr. Bernd Wedemeyer-Kolwe, Professor für Sportgeschichte am Institut für Sportwissenschaft der Universität Göttingen, Geschäftsführer des Nieder-sächsischen Instituts für Sportgeschichte e.?V. (NISH) in Hannover


14:45 – 15:30 Uhr

CYBATHLON 2016: EINE OLYMPIADE MIT ROBOTISCHEN HILFSMITTELN FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNG

Dr. Verena Klamroth-Marganska, höhere wissen-schaftliche Mitarbeiterin am Labor für Sensomotorische Systeme am Departement Gesundheitswissenschaften und Technologie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich

16:00-16:45 Uhr

WER HAT ANGST VOR MARKUS REHM? INKLUSION UND EXKLUSION UND DIE LEISTUNGSIDEOLOGIE DES SPORTS

Prof. Dr. Christoph Asmuth, Leiter des Verbund-projektes „Anthropofakte“


17:00 – 18:30 Uhr

Führung durch die Dauerausstellung und die Sonderausstellung „Blicke! Körper! Sensationen! “

20:00 Uhr

Performance von Daniel Kupferberg

„Schrittmacher?/?Trittbretter (Organgesang)“

 

FREITAG, 13. MÄRZ 2015


PANEL 3: SCHÖNER SCHEIN? DIE INSZENIERUNG DER ÑPROTHESENGÖTTERÌ IN KUNST UND MEDIEN

Moderation: Prof. Dr. Christoph Asmuth


9:30 – 10:15 Uhr

DIE ÄSTHETIK DES ÜBERMENSCHEN: AIMEE MULLINS, HUGH HERR, OSCAR PISTORIUS

Eva Schneider, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Projektes „Anthropofakte” an der Technischen Universität Berlin


10:15 – 11:00 Uhr

„DER TANZ AUF EINEM BEIN“ ... DÜRFEN WIR DAS?

Andrea Vogt-Bolm, Gründungsdirektorin des Instituts AMPU VITA e.?V., Hamburg

11:30 – 12:15 Uhr

„I WOULD PREFER NOT TO.“ LEISTUNGSVERWEIGERER IN DER LITERATUR

Dr. Tatjana Noemi Tömmel, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Projektes „Anthropofakte” an der Technischen Universität Berlin



PANEL 4: UNGENÜGEN AN SICH SELBST. SCHÖNHEIT UND SEXUALITÄT ALS LEISTUNG

Moderation: Dr. Annika Wellmann-Stühring, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Projektes „Anthropofakte“ am Deutschen Hygiene-Museum


13:15 – 14:00 Uhr

RÜCKKEHR INS SOZIALE LEBEN

Prof. Dr. Michael Sohn, Urologe und Chefarzt des Agaplesion Markus Krankenhauses, Frankfurt am Main


14:00 – 14:45 Uhr

SICH SCHÖN NORMAL MACHEN (LASSEN). KOSMETISCHE GESTALTUNG ZWISCHEN ERMÄCHTIGUNG UND UNTERWERFUNG

Prof. Dr. Paula-Irene Villa, Professorin für Soziologie?/Gender Studies am Institut für Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität München

15:15 – 16:00 Uhr

MEHR UND BESSEREN SEX? SEXUELLE HILFSMITTEL IN DEN 1980ER UND 1990ER JAHREN ZWISCHEN NORMALISIERUNG, LEISTUNG UND KONSUM

Dr. Peter-Paul Bänziger, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Universität Basel, Leiter der Projekte „Der betriebsame Mensch“ und „Sex als Problem“


16:00 – 16:30 Uhr

Tagungsfazit