Bin ich schön! Das neue Studio in der Dauerausstellung

Eröffnung

Fr., 24.10.2025, ab 21:00

Das kleine Fest der wahren Schönheit

Anlässlich der Eröffnung des Themenraums Bin ich schön! wollen wir auch eure Schönheit feiern: Es wird geglitzert und tätowiert, geschminkt und kostümiert, gepudert und lackiert – und über den Abend wird live das ein oder andere Kunstwerk entstehen!

Details

Das neue Studio

Ab dem 25. Oktober heißt es im neu entstandenen Studio: Bin ich schön! Der letzte Raum der Dauerausstellung wurde im Rahmen eines Beteiligungsprojekts mit Vertreter:innen der Dresdner Stadtgesellschaft vollkommen neu konzipiert. Er wird sich dem Thema Schönheit künftig von der ganz persönlichen Seite widmen!

Für diese Ausstellung haben wir uns mit rund 100 Menschen aus Dresden und Umgebung darüber ausgetauscht, wie sie ihren Körper pflegen, stylen und präsentieren. Es gibt immer mehr Möglichkeiten, unser Aussehen individuell zu gestalten. Gleichzeitig wächst aber auch der Druck, einem Schönheitsideal zu entsprechen. Eine Auswahl dieser Geschichten und Alltagsdinge stehen im Mittelpunkt der Ausstellung – neben spannenden historischen Objekten aus unseren eigenen Beständen. 

Bin ich schön! wird zwei Jahre lang im Studio in der Dauer­ausstellung gezeigt. Danach werden in dem Ausstellungsraum die Ergebnisse des nächsten Sammlungsprojektes gezeigt.

Bin ich schön! widmet sich in vier Bereichen folgenden Themen:

Vor dem Spiegel

Auf welche Weise verändern wir unser Aussehen im Alltag? Unsere Routinen sind mal schnell erledigt, mal aufwendig und zeitintensiv. Durch unser Aussehen zeigen wir, wer wir sind oder sein wollen. Vor dem Spiegel sehen wir aber nicht nur unser Gesicht, sondern auch unsere Wünsche, Unsicherheiten und Erwartungen. Ob Nägel lackieren, Parfüm auftragen, Haare stylen oder tätowieren – es geht um unsere Beziehung zu uns selbst und zu anderen

Durch den Filter

Soziale Medien prägen immer mehr unser Bild Schönheit. Die Plattformen bringen uns dazu, uns mit anderen zu vergleichen und das eigene Bild Durch den Filter zu verbessern. Filter, die die Haut glatter, die Augen größer, und den Bauch flacher machen. Aber wir finden online auch immer mehr Gegenbilder von Menschen, die dabei nicht mitmachen und sich zeigen, wie sie sind.

Gegen Schönheit

Zu dick, zu alt, zu auffällig? Schönheitsideale geben uns das Gefühl, dass wir nicht richtig sind. Diese Ideale sagen, wie ein Körper aussehen soll – schlank, jung, weiß, gesund. Besonders weibliche Körper stehen unter Druck. Aber viele widersetzen sich solchen Anforderungen und stellen sich Gegen Schönheit: Graue Haare wachsen lassen, die Waage wegwerfen, buntes Make-up tragen, gemeinsam über blöde Kommentare lachen oder die eigene Herkunft entdecken.

Ware Schönheit

Schönheit hat oft auch etwas mit Konsum zu tun: Wir lassen uns von neuen Trends begeistern, gönnen uns teure Marken, sparen für Schönheitseingriffe oder kaufen ganz bewusst nachhaltig ein. Es geht dabei um Spaß und Kreativität aber auch um Status und Selbstoptimierung. Einige lehnen die Ware Schönheit ab, suchen Alternativen oder probieren Do-It-Yourself Rezepte aus.

Schönheit sammeln – das Beteiligungsprojekt hinter der Ausstellung

Im Rahmen des Sammlungsprojektes haben wir mit vielen unterschiedlichen Menschen aus Dresden und Umgebung über Schönheit gesprochen. Eine wichtige Rolle in dem Beteiligungsprojekt nahm eine Fokusgruppe von Personen ein, die sich in verschiedenen Vereinen und Organisationen aus Dresden und Sachsen engagieren. Sie begleiteten das Projekt kritisch, gaben wichtige Impulse und trugen das Anliegen in ihre Netzwerke weiter. Darüber hinaus kooperierten wir mit der Bürgerbühne des Staatsschauspiels Dresden und der Jugendkunstschule Dresden.

Unsere Objektsalons boten einen vertrauten Rahmen für Austausch. In entspannter Atmosphäre entdeckten die Teilnehmenden Objekte aus der Sammlung, teilten persönliche Erfahrungen und präsentierten eigene Stücke – von Stylinggeräten über Kosmetikprodukte bis hin zu Alltagsutensilien. Ergänzt wurde das Programm durch Workshops mit Schulklassen aus Dresden sowie in der Landesschule für Blinde und Sehbehinderte in Chemnitz.


Zu jedem neu gesammelten Objekt führten wir Interviews darüber, wie es benutzt wurde, was die Nutzenden darüber wissen und welche persönlichen Erfahrungen sie damit verbinden. Diese Geschichten wurden zusammen mit den Objekten dauerhaft in die Sammlung aufgenommen. Sie können auch in unserer SammlungOnline angesehen werden.

Mit dem Projekt entwickelt das Hygiene-Museum seine körperhistorische Sammlung konsequent weiter. Denn es gibt noch viele Lücken. Es geht nicht nur darum, Dinge zu bewahren, sondern die Erfahrungen und das Wissen aller Menschen: wie sie ihren Körper verändern, erleben, fühlen und eben auch verschönern. Auf diese Weise öffnet sich das Museum stärker als bisher für die Menschen, die in Dresden und Umgebung leben.

Interaktiv & inklusiv

An den interaktiven Stationen des neuen Ausstellungsbereichs kann man sich digital via Gesichtsfilter "schön" machen, die Anwendungsmöglichkeiten eines historischen „Hochfrequenzapparates“ erraten oder erfahren, wie aktuelle Schönheitsprodukte zielgruppengenau zugeschnitten werden. Und wer sich über das aktuelle Projekt hinaus an der Sammlungsarbeit des Museums beteiligen möchte, kann darüber abstimmen, welche Objekte als nächstes in die Sammlung aufgenommen werden sollen und eigene Vorschläge machen.

Inklusion und Barrierefreiheit sind wesentliche Bestandteile des Ausstellungskonzepts: Ausgewählte Objekte und interaktive Stationen machen das Thema auch für blinde oder gehörlose Menschen zugänglich. Kritisch überdacht wird dabei auch, dass Schönheit häufig vor allem als ein visuelles Phänomen dargestellt und wahrgenommen wird. Für Menschen mit Hörschwierigkeiten vermeidet die Ausstellung eine störende Raumakustik, für blinde und seheingeschränkte Besucher:innen setzt sie ein erneuertes flexibles Bodenleitsystem sowie taktile Modelle und Raumpläne ein.

Objekte & Geschichten

Neu gesammelte Alltagsgegenstände und persönliche Geschichten:

Historischen Objekte aus unserer Sammlung zum Thema Schönheit und Körperpflege:  

Begleitprogramm

Projektbeteiligte

Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit über 100 Menschen aus Dresden und Umgebung realisiert. Ihre wertvollen Beiträge bilden das Herzstück der Ausstellung. Wir danken allen Beteiligten herzlich für ihr außerordentliches Engagement, ihre großzügigen Objektübergaben und persönlichen Geschichten sowie ihr Vertrauen und ihre Offenheit. Ohne sie wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen.

 

Projektteam

Hannes Hacke, Marcella Lagalante (Kurator:innen)

Doreen Hartmann, Susanne Roeßiger (Projektleitung)

Lizbeth Pineda Castañeda (Volontärin)

Senya Khudyakov (Projektassistenz)

Cornelia Reichel (Referentin Stadtgesellschaft)

 

Ausstellungsgestaltung

gewerkdesign, Berlin
graphicrecording.cool, Leipzig (Illustrationen)
 

Kooperationspartner:innen und Mitglieder Fokusgruppe

Afropa e.V., Asociación Cultural Iberoamericana e.V., Ausländerrat Dresden e. V., Blinden- und Sehbehinderten Verband Sachsen, Bürger:Bühne am Staatsschauspiel Dresden, Curly Culture e.V., Farbwerk e.V., Gerede e.V., Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung e.V., JKS Passage Gorbitz, Jugendkunstschule Dresden, Kolibri e.V., Kulturfabrik Hoyerswerda, Landesschule für Blinde und Sehbehinderte Chemnitz, Männernetzwerk Dresden, Seniorenakademie Dresden, Seniorenbegegnungs- und Beratungszentrum Gorbitz, Stadtmuseum Hoyerswerda

Gefördert durch

 

 

Investitionsprogramm „Barrierefreies Bauen - Lieblingsplätze für alle“