Im Zentrum eine junge Journalistin mit Kopfhörern, die sich in einer Ausstellung Notizen macht. Vor und hinter ihr stehen weitere Pressevertreter.

Pressemitteilung

"Flohjagd" im Museum

ÖLGeMälde Gerrit van Honthorsts bereichert die Dauerausstellung

Die Flohjagd lautet der Titel eines Gemäldes, das der niederländische Maler Gerrit van Honthorst (1592 – 1656) im Jahr 1621 geschaffen hat und das seit dem 19. Juni 2018 in der Dauerausstellung des Deutschen Hygiene-Museums zu sehen ist.

Erworben wurde das Werk bei Sotheby’s in New York durch die LETTER Stiftung, die es dem Deutschen Hygiene-Museum nun als Dauerleihgabe zur Verfügung stellt. Den Ausstellungsort hatte Stiftungsvorstand Dr. Bernd Ernsting schon vor dem Ankauf im Blick, denn hier, so der Kunsthistoriker, sei doch ein breiteres Publikum zu erreichen, als in einer klassischen Gemäldegalerie.

Auf dem Ölgemälde ist eine ältere Dame zu sehen, die einer jungen Frau dabei be­hilflich ist, einen Floh zu fangen, der sich unter ihr Nachthemd verirrt hat. Die intime Szene ist effektvoll beleuchtet und – wie man so sagt – delikat gemalt. Mit anderen Worten: Das Motiv hat eine durchaus voyeuristische Seite. 

Das Gemälde, das in der Abteilung „Schönheit, Haut und Haar“ der Dauer­aus­stellung "Abenteuer Mensch" ausgestellt wird, illustriert in diesem Zusammenhang historische Formen der Körperhygiene. In einer benachbarten Vitrine sind beispielsweise drei barocke Flohfallen zu bestaunen - eine seinerzeit gebräuchliche Alternative zu der auf dem Gemälde vorgestellten Jagd auf den Plagegeist.

Mit der Flohjagd führte van Honthorst als erster Genremaler seiner Zeit ein Motiv in die Kunst ein, das sich in der Literatur bereits in der Antike findet. „Der Floh war in den Darstellungen seit Plinius und Aristoteles gleichzeitig Kundschafter und Konkurrent, stieß er doch leibhaftig in Bereiche des weiblichen Körpers vor, die sonst oft nur der männlichen Fantasie vorbehalten waren“, so Bernd Ernsting. 

ÜBER DEN KÜNSTLER

Gerrit van Honthorst (4. November 1592 - 27. April 1656), auch bekannt als Gherardo della Notte, war ein niederländischer Maler aus Utrecht. Als Schüler Abraham Bloemaerts reiste Honthorst 1616 nach Italien, wo er den Naturalismus und die Exzentrik von Michelangelo da Caravaggio studierte und kopierte. Nach seiner Rückkehr um 1620 gründete er in Utrecht seinerseits eine einflussreiche Schule und gilt heute zusammen mit Hendrick ter Brugghen als wichtigster Vertreter der sogenannten niederländischen Caravaggisti. Zu seinen Auftraggebern zählten verschiedene europäische Königshäuser; die Prinzen Friedrich Heinrich und Wilhelm II. von Oranien ernannten ihn zum Hofmaler.