mit dem Chefbeamten Hans Wahr alias Martin Wuttke
Willkommen im "Amt für die ganze Wahrheit"
Fake News, Fake-Profile, Fake-Produkte - in vielen Lebensbereichen haben wir es heute mit Fälschungen und Desinformationen aller Art zu tun. Im Sport wird gedopt, Wirtschaftbosse schummeln und es gibt nicht nur den einen prominenten Politiker, der sich auf „alternative Fakten“ beruft.
Höchste Zeit also, dem schillernden Phänomen „Fake“ eine eigene Ausstellung zu widmen!
Um dabei den Überblick zu behalten, verwandelt sich das Deutsche Hygiene-Museum in das Amt für die ganze Wahrheit. Auf Ihrem Parcours durch fiktive Behördengänge werden Sie ausdrücklich zur aktiven Mitarbeit animiert. Denn was als wahr gilt oder als Lügen bewertet wird, ist oft eine Frage der Konventionen und der individuellen Perspektive.
Kommen Sie vorbei – die Wahrheit braucht auch Sie!
Wie funktioniert die Ausstellung?
Die Szenografie und Dramaturgie der Ausstellung spielen mit der Metapher einer Behörde – dem sogenannten Amt für die ganze Wahrheit. Die Besucher:innen durchlaufen einen interaktiven Parcours, auf dem das Wechselspiel von Lüge und Wahrheit aus immer neuen Perspektiven betrachtet wird.
Als Chefbeamter Hans Wahr begrüßt der Schauspieler Martin Wuttke die Besucher:innen zunächst in einem Video-Clip, in dem er sie einlädt, ihr eigenes Verhältnis zu Wahrheit und Lüge zu finden. Der Schauspieler verwandelt sich vor jedem Raum in immer neue Beamtenrollen und stellt die Bedeutung der jeweiligen Ausstellungsabteilung vor.
Um in den verwirrenden Behördenfluren die Orientierung zu behalten, stempeln die Besucher:innen mit einem digitalen Ausweis in jede Abteilung ein. Am Ende können sie darauf ablesen: Wie halte ich es selbst mit Wahrheit und Lüge? Unter dem Motto „Die Wahrheit braucht dich!“ wird die Ausstellung so zu einem individuellen und gemeinschaftlichen Erlebnis.
Videoeinführung
Themen im Überblick
Demnächst...
§ Die Abteilungen §
Einführung
Zu Beginn Ihres Rundgangs macht Sie Hans Wahr, unser Chefbeamter, gespielt vom Schauspieler Martin Wuttke, mit der Notwendigkeit eines Amts für die ganze Wahrheit vertraut. Wussten Sie zum Beispiel, dass jeder Mensch jeden Tag 200 Mal lügt? Kaum zu glauben! Vor allem, weil andere Studien ganz anderes behaupten…
Fachabteilung für Lügenerziehung und angewandte Pinocchio-Forschung
Die Geschichte von Pinocchio verdeutlicht: Der Weg zur Wahrheit will gelernt sein. Doch aller Kinderbuch-Moral zum Trotz hält sich kaum jemand an das Gebot „Du sollst nicht lügen“ – ganz gleich ob in der Religion, in der Schule oder vor Gericht. Und wie ist das bei Ihnen? Würden Sie einen Seitensprung beichten oder verschweigen? Mit einem riesigen Würfel finden Sie es heraus!
Abteilung für strategische Täuschung
Nur der Mensch kennt die Lüge. In der Natur ist dagegen alles echt – oder vielleicht doch nicht? In dieser Abteilung kommen einige Tiere zu Wort, die von ihrem Leben zwischen Wahrheit und Lüge berichten – und da geht es sehr viel menschlicher zu, als man denkt.
Zentrale Lügenanlaufstelle
Welche Lüge ist verzeihlich, welche tödlich? Welche ist womöglich sogar notwendig und welche ist einfach nur lustig? In dieser Abteilung beurteilen Sie, wie schlimm oder unbedeutend die Lügengeschichten sind, die Ihnen hier kistenweise aufgetischt werden.
Kommission für Glaubwürdigkeit
In Deutschland wird Feuerwehrleuten das größte Vertrauen entgegenbracht, Politiker:innen das geringste. Doch was sagen die Betroffenen selbst dazu, wie gehen sie mit Lügen in ihrem Berufsfeld um? Folgen Sie einer Diskussion zwischen acht verschiedenen Berufsgruppen und fragen Sie sich, wem Sie vertrauen würden.
Prüfstelle für Fälschung und ihr Gegenteil
Ob Kunstwerk, Design-Klassiker, Reliquie oder profaner Markenartikel - Originale haben ihren ganz eigenen Reiz. Doch worin genau liegt der begründet und warum ist uns das so wichtig?
Labor der Lügenerkennung
Was verraten Körperreaktionen, typische Kopfhaltungen oder die Mimik darüber, ob jemand gerade lügt oder nicht? Hier zeigen wir Ihnen wissenschaftliche Versuche, eine Lüge messbar zu machen. Und selbstverständlich können Sie sich in unserem Labor auch selbst dem fragwürdigen Vergnügen eines Lügendetektor-Tests unterziehen.
Dienststelle für Wahrheitsfindung und -sicherung
Unternehmen Sie den Faktencheck: Allein oder als Team sehen Sie anhand von realen Nachrichten, wie sich Medienberichte wirkungsvoll auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen lassen – denn hier gilt es, echte von falschen zu unterscheiden.
Medienstelle für alte und neue Fake News
Fake News sind keine Errungenschaft des Twitter-Zeitalters: Seit der Erfindung des Buchdrucks haben Massenmedien Unmengen von Falschmeldungen hervorgebracht. Sie führten u. a. dazu, dass Menschen an Geister glaubten und dass Menschen als Hexen verfolgt wurden. Ein Zeitstrahl hilft Ihnen, die Fake-Fülle unserer Gegenwart richtig einzuordnen.
Rundgang
Führungen
Fake unterwegs
Über die Ausstellung
Das Stapferhaus in Lenzburg arbeitet ähnlich wie das Deutsche Hygiene-Museum an der Schnittstelle von Kultur und Wissenschaft und gehört mit seinen innovativen Projekten zu den renommiertesten Ausstellungshäusern der Schweiz. 2020 wurde es mit dem European Museum of the Year Award ausgezeichnet. Zu den viel beachteten Ausstellungen gehören HOME. Willkommen im digitalen Leben (2010–2011), ENTSCHEIDEN. Über das Leben im Supermarkt der Möglichkeiten (2012–2014), GELD. Jenseits von Gut und Böse (2014–2016) oder HEIMAT. Eine Grenzerfahrung (2017–2018). Aktuell zu sehen: GESCHLECHT. Jetzt entdecken (2020–2022)
Ausstellungsleiterin und Projektleiterin: Doreen Hartmann
Kurator: Daniel Tyradellis
Kuratorisch-wissenschaftliche Projektassistenz: Wiebke Drescher
Ausstellungsdesign: Kossmanndejong Amsterdam
Adaption für die Präsentation im DHMD: Focus + Echo, Andreas Pinkow
Ausstellungsgrafik: Dina Fluck
Medienplanung und - umsetzung: intolight, Dresden; Shosho, Amsterdam; Tweaklab, Basel
Videobearbeitung: Theo Thiesmeier
Werkstudentin: Lydia Grönnert
Gefördert durch:
Begleitprogramm in Kooperation mit
Medienkooperation:
