Freiheit Eine unvollendete Geschichte

20. Jun 2025 - 31. Mai 2026

Über die Ausstellung

Freiheit heute - eine umkämpfte Idee

Während die Menschen in autoritären Staaten heute um ihre Freiheitsrechte fürchten, wird in Demokratien darüber gestritten, was Freiheit überhaupt bedeutet: Waren die Einschränkungen der individuellen Freiheitsrechte während der Corona-Pandemie gerechtfertigt? Darf den Bürger:innen im Namen des Klimaschutzes vorgeschrieben werden, welche Heizungen oder Autos sie nutzen dürfen? Verträgt sich eine freie Gesellschaft mit geschlossenen Grenzen? Geht Eigennutz vor Gemeinwohl – oder verhält es sich gerade umgekehrt?

In diesen Auseinandersetzungen wird der Begriff der »Freiheit« oft für ganz entgegengesetzte politische Ziele in Anspruch genommen. Die scheinbar eindeutigen Forderungen und Symbole historischer Freiheitsbewegungen werden inzwischen auch von rechtspopulistischen Gruppen benutzt, die sich gleichzeitig radikal gegen eine liberale Gesellschaft wenden.

Um diese unübersichtliche Konfliktlage besser verstehen zu können, wirft die Ausstellung zunächst einen Blick in die Vergangenheit: Ausgehend von Befreiungsversuchen in den großen Revolutionen seit dem 18. Jahrhundert erzählt sie von der unvollendeten Geschichte der Freiheit. Dabei nimmt sie vor allem die Bürgerrechtsbewegungen in Polen, Tschechien und Ostdeutschland vor und nach 1989 in den Blick. Worin glichen und worin unterschieden sie sich? Und wie wirken ihre Freiheitsideale bis heute nach? 

 

Eine Ausstellung des Deutschen Hygiene-Museums in Kooperation mit dem Europäischen Solidarność-Zentrum in Danzig, der Nationalgalerie in Prag und dem Nationalmuseum in Breslau

 

Schirmfrauschaft/Schirmherrschaft

Claudia Roth, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (bis 6.5.2025)
Dr. Wolfram Weimer, Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien (ab 7.5.2025)


Kuratorisches Team

Dr. Viktoria Krason, Philipp Bürger, Kathrin Haase, Laura Schmidt, Bettina Beer


Ausstellungsgestaltung

Kooperative für Darstellungspolitik, Berlin
Distaff Studio, Berlin

Galerie

Fotos: Isabel Noack

Zeichen der Freiheit

Lady Liberty, die Freiheitsstatue in New York, ist wohl eines der bekanntesten Sinnbilder der Freiheit – aber bei weitem nicht das einzige! Die Kunstgeschichte ist voll von Motiven, in denen die Freiheit als Bezwingerin der Tyrannei oder als Hoffnungsträgerin dargestellt wird. Die Ausstellung zeigt am Beispiel dieser bis heute einflussreichen Bildwelten, wie das Ideal der Freiheit seit dem 18. Jahrhundert mit den Mitteln der Kunst in Szene gesetzt wird.

Video: La liberté raisonnée (Die zur Vernunft gebrachte Freiheit), Ausschnitt 
Cristina Lucas (* 1973), 2009, Videoinstallation, © Cristina Lucas  

Handwerk der Befreiung

Mit welchen Strategien und Aktionen haben die Freiheitsbewegungen in Polen, Tschechien und der DDR ihr Ziel verfolgt, die sozialistischen Herrschaftssysteme zu überwinden? Im Mittelpunkt des Kapitels stehen die Bürgerrechtler:innen um Intellektuelle wie Václav Havel in der damaligen ČSSR, die polnische Gewerkschaft Solidarność mit ihrer Leitfigur Lech Wałęsa oder die Oppositions- und Dissidentenszene in der DDR. Die Ausstellung zeichnet zentrale Stationen ihres langen Wegs in die Freiheit nach: Von den internationalen Abkommen zur Meinungsfreiheit über die gesellschaftlichen Proteste, künstlerischen Aktionen und Verhandlungen am Runden Tisch bis hin zu den ersten freien Wahlen.

Foto: Der Publizist Petr Uhl, die Bürgerrechtlerin Anna Šabatová und der spätere Staatspräsident der ČSSR Václav Havel 
Bohdan Holomíček (* 1943), 1984, Fotografie, © Bohdan Holomíček

FREIHEIT UND SOLIDARITÄT

Keine Freiheit ohne Solidarität – was ist von diesem Grundsatz der Befreiungsbewegungen in Ostmitteleuropa geblieben? Auch heute drehen sich viele Debatten darum, wie der Anspruch auf individuelle Selbstverwirklichung, die Freiheit der anderen und gesamtgesellschaftliche Ziele in Einklang gebracht werden können. Kann der Blick zurück in die Jahre vor und nach 1989 Impulse geben für ein solidarischeres Zusammenleben in der Gegenwart und Zukunft? Video-Interviews aus den drei Ländern, zeitgenössische Kunstwerke und mediale Installationen bieten dem Publikum die Möglichkeit, sich intensiv mit diesen Fragestellungen auseinanderzusetzen.

 

Bild: In the Name of God
Slavs and Tatars, 2013, Leinen, Baumwolle, Acrylfarbe, Privatsammlung, 
Berlin, Courtesy the Artists; Kraupa-Tuskany Zeidler

Künstler:innen

Die Ausstellung präsentiert nicht nur historische Kunstwerke sondern auch zeitgenössische Arbeiten von Künstler:innen aus Polen, Tschechien und Deutschland, die z.T. aus den Beständen der kooperierenden Museen in Breslau und Prag stammen. Vertreten sind u.a. Pawel Althamer, Frédéric A. Bartholdi, Josef Čapek, Grupa Luxus, John Heartfield, Sven Johne, Krištof Kintera, Cristina Lucas, Wolfgang Mattheuer, Karel Miler, Ewa Partum, Tomasz Sarnecki, Anton Shebetko, Igor Simić, Slavs and Tatars, Gabriele Stötzer, Tracey Snelling oder Artur Żmijewski

 

Bild: Der Nachbar, der will fliegen
Wolfgang Mattheuer (1927 – 2004), 1984, Öl auf Leinwand, Foto: József Rosta /  
Ludwig Museum – Museum of Contemporary Art / © VG Bild-Kunst, Bonn 2025

INTERAKTIVE STATIONEN

Die Ausstellung lädt das Publikum an verschiedenen Stellen dazu ein, den eigenen Gedanken freien Lauf zu lassen. Wortwörtlich kann man das beispielsweise an einer Freiheits-Murmelbahn ausprobieren, an der man seine Ideen zur Freiheit in einer Kugel losrollen lassen und die Gedanken der anderen Besucher:innen einsehen kann. Ein Freiheitsbarometer ermöglicht es zu messen, wie frei man sich selbst fühlt. An einem Freiheits-Karaoke kann man historische Reden selbst vortragen.

In einem medialen Bildarchiv der Protestkultur lassen sich Inhalte, Symbole und Codes politischer Protestbewegungen der Jahre 2014–2025 nachvollziehen: Von Pegida oder dem Sturm auf das Kapitol über Demonstrationen zum Abtreibungsrecht in Polen bis hin zu Freiheitskundgebungen in Thailand, Sudan oder Iran.
 

Zum "Freiheitsbarometer" geht es auch direkt hier: 

Begleitprogramm

Weitere Veranstaltungen folgen ab August 2025

 

 

Führungen und Bildungsangebote

Buchbare Führung

für Erwachsenengruppen – auch auf Tschechisch und Polnisch
Anmeldung: service(at)dhmd.de, Tel. 0351 4846-400

Öffentliche Führungen

13. September, 25. Oktober, 25. April, Samstag, 15 Uhr

»Welche Freiheit ist mir groß genug?«

Führung mit ausgewählten Freiheits-Songs und dem Musikexperten Andreas Große

8. November 2025, 24. Januar, 7. März 2026, Samstag, 15 Uhr

Kopfüber im freien Fall

Ein Freiheitsausflug mit Madame Klimbim

Clownsführung mit Yaëlle Dorison

21. März und 18. April, 15 Uhr

Freiheit für junge Leute

Führung mit Zehntklässler:innen des Gymnasiums Bürgerwiese, die ein Freiheitsprojekt mit Schüler:innen in Tschechien und Polen erarbeitet haben

Exkursion nach Prag

Am 31. Oktober 2025 findet im Rahmen der Deutsch-Tschechischen Kulturtage eine Fahrt nach Prag statt, inkl. Mittagessen, Besuch der Nationalgalerie und eines Theaters.

Inklusive Angebote

Sonntag, 21. September 2025, Sonntag, 22. Februar 2026, 15 Uhr

Führung in Einfacher Sprache

Samstag, 8. November 2025 und 18. April 2026, 15 Uhr

Führung in Deutscher Gebärdensprache

Angebote für Schulen

 Die Bildungsangebote finden Sie ab Juni unter: www.dhmd.de/bildung

Partner

Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Solidaritätszentrum in Danzig, der Nationalgalerie Prag und dem Nationalmuseum in Breslau erstellt. Wir danken allen unseren Kooperationspartnern für ihr außerordentliches Engagement und ihre Kompetenz. Die Ausstellung wäre ohne die großzügige Leihgabe zahlreicher herausragender Kunstwerke aus den Sammlungen des Nationalmuseums in Breslau und der Nationalgalerie in Prag sowie zahlreicher historischer Objekte aus dem ECS nicht möglich gewesen.

Förderer

Gefördert durch