Dataismus

Philosophin, Habilitations-Kandidatin im Bereich Technikphilosophie, TU Dresden

Federica Buongiorno

Totale Erinnerung

Was passiert mit uns, wenn alles, was wir tun und sagen, aufgezeichnet wird, wir digitale Prothesen als Erweiterung unseres biologischen Gedächtnisses akzeptieren und das Vergessen vergessen? Federica Buongiorno beschäftigt sich mit den psychologischen und sozialen Dimensionen des life logging, der Aufzeichnung und Speicherung aller persönlichen und körperlichen Vorgänge durch elektronische Geräte, die uns überallhin begleiten.

Soziologe, Uni Jena

Robert Feustel

Wir sind immer neben der Datenspur

Die allgemeine Rede von der Machtübernahme durch digitale Systeme und KI übersieht, dass deren Operieren immer und ausschließlich Daten zugrunde liegen. Daten aber werden erhoben. Sie bilden nur einen Teil der Realität ab. Der blinde Glaube an sie hat sogar schon einen Namen: Dataismus. Ein Gespräch über Digitalisierung als Religion, die Geschichte der Reduktion des menschlichen Seins auf die algorithmische Verarbeitung von Informationen und über deren Grenzen.

Datenschutzexperte TU Dresden, CETI Exzellenzcluster und Barkhausen Institut

Stefan Köpsell

Weil die KI Ihr Facebook-Profil gesehen hat, stelle ich Sie nicht ein!

In der Informationsgesellschaft verschwimmen die Grenzen zwischen öffentlich und privat. KI verschärft diese Entwicklung: Sie liebt den gläsernen Menschen, denn voller Zugriff auf viele Daten lässt sie ihre Potenziale perfekt ausspielen. Kann darin auch ein Vorteil liegen oder müssen wir uns bedroht fühlen? Besteht heutzutage vielleicht sogar eine moralische Verpflichtung, der Gesellschaft Daten zu „spenden“?