Kraftwerk Religion Über Gott und die Menschen

02. Okt 2010 - 05. Jun 2011

Eine Ausstellung des Deutsche Hygiene-Museums

Einführung

Eingebettet in eine Landschaft aus Filz und Metall gewährte die Ausstellung KRAFTWERK RELIGION ihren Besuchern einen vielschichtigen und multimedialen Einblick in die Welt der Religionen. Mittels der drei Themenbereiche Religionen in der Gesellschaft, Gemeinschaften und Offenbarungen und letzte Fragen gab die Ausstellung Einblicke in die Geschichte, aktuellen öffentlichen Debatten und private Glaubensbekenntnisse. Rund 300 kulturhistorische Objekte, Kunstwerke und religiöse Objekte von internationenalen Leihgebern illustrieren Historisches und Aktuelles, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Religionen. Meinungen und Standpunkte zu aktuellen religiösen Fragen, zu denen Gläubige und Nichtgläubige befragt wurden, konnten an zahlreichen Monitoren in der Ausstellung ausgewählt werden. An verschiedenen Stationen konnte sich der Besucher einen Einblick über gegensätzliche Standpunkte zu aktuellen gesellschaftlichen Debatten verschaffen. Zusätzlich erläuterten speziell für die Ausstellung gestaltete Computer-Animationen Fakten, Begriffe und Statistiken rund um das Thema Religion.

Abteilungen

1. Religionen in der Gesellschaft

Welche Rolle können, sollen und dürfen Religionen in Gesellschaften spielen? Diese Frage gehört ebenso zu demokratischen Staaten wie der öffentliche Streit darüber. Dass die Beteiligten dabei von unterschiedlichen Überzeugungen ausgehen, das ist in einer Gesellschaft, die Verschiedenheit anerkennt, nicht anders zu erwarten. Aber wie sollen die einzelnen Überzeugungen gewichtet werden? Wie weit geht der Schutz von Freiheitsrechten, wo endet die individuelle Religionsfreiheit? Wofür sind staatliche Institutionen zuständig, wofür jeder einzelne? Und wie wichtig sind religiöse Werte für das gesellschaftliche Zusammenleben? Solche aktuellen Fragen haben eine lange Geschichte. Wie wir Religion verstehen und in welches Verhältnis zu Politik, Recht oder Wissenschaft wir sie setzen, ist ein Ergebnis historischer Entwicklungen. Religionen und ihre Götter waren schon immer unterwegs. Und wo immer die Götter ankamen, veränderten sich nicht nur die Gesellschaften, sondern manchmal auch die Götter.

2. Gemeinschaften

Von außen betrachtet ist alles ganz einfach: Gläubige gehören Gemeinschaften an. Sie sind beispielsweise Buddhisten oder Christen, Muslime, Juden oder Hindus. Und tatsächlich leben fast alle Gläubigen ihren Glauben in Gemeinschaften, und Religion kann ein wichtiger Teil der Identität sein. Mit welchen Geschichten, Bildern und Ritualen wir aufwachsen, wie wir an Leben und Tod herangeführt werden, das kann unsere Persönlichkeit ein Leben lang prägen. Es gehört zu uns - selbst wenn wir es später kritisch reflektieren oder uns davon abwenden. Aber selbst innerhalb einer Gemeinschaft mit gemeinsamen Traditionen sind die einzelnen Gläubigen oft alles andere als gleich. Die Suche nach dem "wahren" Glauben ist ein kontinuierlicher und oft auch streitbarer Prozess. Daher sind die Grenzen zwischen Innen und Außen immer in Bewegung. Wie Gemeinschaften Zugehörigkeit, Verlässlichkeit und Solidarität bieten können, ohne Menschen einzuengen oder auszuschließen, bleibt eine offene Frage.

3. Offenbarungen und letzte Fragen

Was Menschen glauben, kann man nicht einfach in eine Vitrine stellen. Wir können nicht mehr darüber wissen als das, was sie uns erzählen. Aber schon immer haben Menschen nach Möglichkeiten gesucht, Unbeschreibliches zu beschreiben und Unaussprechliches in Worte zu fassen. Wie sicher man sich dessen ist, was man glaubt, bleibt da bei eine persönliche Frage. Zu wissen, dass es Dinge gibt, die wir nicht wissen können, ist vielleicht ein wesentlicher Teil des Menschseins. Religionen haben nicht immer feste Antworten auf letzte Fragen, aber sie haben eine Sprache, um sie zu umschreiben, Bilder, um sie zu deuten, und Rituale, um damit umzugehen. Über Leben und Tod, Zufall und Notwendigkeit zu sprechen, ohne sich auf religiöse Vorstellungen zu beziehen, ist kaum möglich - und sei es, um sie in Frage zu stellen oder bewusst zu machen, dass die eigene Bindung an etwas, das größer ist als wir, verloren gegangen ist. Welchen Sinn kann das zufällige und zukunftsoffene Leben des Menschen haben? Vor dieser Frage stehen Gläubige wie Nichtgläubige gleichermaßen.

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